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Schwere Anschuldigungen: Schädigt Coinmarketcap Projekte?

Fragezeichen
Bildquelle: Tero Vesalainen, pixabay.com

Massive Dominanz

Coinmarketcap gilt weltweit als die Anlaufstelle, um sich über die wesentlichen Marktdaten von Kryptowährungen zu informieren. Coindesk zufolge riefen alleine im Jahr 2018 125 Millionen Menschen die Seite auf.

Dadurch hat Coinmarketcap einen massiven Einfluss auf den Markt, denn in der Wahrnehmung vieler Anleger und Interessenten ist es wichtig, dass eine Kryptowährung dort aufgeführt wird. Nicht zuletzt, weil sie auch aufgewertet wird, da Coinmarktetcap als seriöse Quelle gilt.

Dieser Ruf hat aber in der Vergangenheit gelitten. Insbesondere deshalb, weil immer mehr Stimmen laut wurden, dass es sich beim Handelsvolumen vieler Exchanges um gefälschte oder beschönigte Daten handeln müsse.

Daraufhin sah man sich damals bei Coinmarketcap genötigt dem zu begegnen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Nun sorgt aber ein neuer, ganz anders gearteter Fall für Schlagzeilen.


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Ein tiefer Sturz

Das Projekt DAPS Token (DAPS) erlebte über Nacht sein blaues Wunder. Innerhalb weniger Stunden wurde das Token um 1000 Ränge degradiert und wird nicht mehr unter den „Top 200 Coins“ geführt. Die Reaktion der Projektleitung, Adel De Meyer, viel entsprechend negativ aus.

Über Twitter verbreitete sie ein Video, in dem sie sich ausführlich über die Geschäftspraxis von Coinmarketcap äußerte. Dabei handelte es sich überwiegend um schwere Vorwürfe und Anschuldigungen, die De Meyer nicht direkt belegt bzw. beweisen kann.

Sie liefert mit ihrem Meinungsbeitrag viel Diskussionsstoff. So prangerte sie beispielsweise an, dass Projekte verpflichtet sind bei bestimmten Exchanges notiert zu werden, weil Coinmarketcap auf einen bestimmten Satz an vertrauenswürdigen Daten zugreifen möchte. Die Notierung würde aber in vielen Fällen hunderttausende von US-Dollar kosten.

De Meyer mutmaßte außerdem, dass es geheime Absprachen zwischen Coinmarketcap und diesen Börsen geben könnte. Ihrer Meinung nach könne niemand garantieren, dass in diesem Kontext nicht vielleicht doch heimlich Geld zwischen Coinmarketcap und den Exchanges fließt.

Coinmarketcap bleibt sachlich

Gestern erfolgte eine umfassende Antwort seitens Coinmarketcap an die DAPS Community und De Meyer. In dem Dokument, welches insgesamt nur 4 Seiten umfasst, geht man aber sehr sachlich auf die Anschuldigungen ein.

Es handelt sich hierbei zu weiten Teilen um eine schlichte Gegendarstellung zu den einzelnen Vorwürfen von De Meyer. So ließ man u.a. wissen, dass die Projektleitung von DAPS rund 30 Tage vor der Abstufung informiert wurde. Dazu gehörte auch die Bekanntgabe der neuen Methoden und Mechanismen, die zur Einstufung eines Projekts führen. Diese erfolgte wohl am 15. Juli.

Gegen andere Vorwürfe wehrte man sich und verweist darauf, dass De Meyer Behauptungen aufstellt, ohne Beweise zu liefern. Dazu gehört auch ihre Vermutung, es könne ggf. Geld zwischen den Exchanges und Coinmarketcap fließen oder geflossen sein.

Zusätzlich gibt man zu bedenken, dass ein Ranking nur einer von vielen Faktoren ist, mit denen Projekte eingestuft werden können. Nutzer haben die Möglichkeit die Daten der Seite auch nach ganz anderen Kriterien zu filtern. Außerdem würde man die Neutralität wahren und alle Informationen zu DAPS bereitstellen, trotz der heftigen Anschuldigungen.

Ein Problem bleibt

Auch wenn es vielen Dingen die De Meyer äußerte an Substanz fehlt, so zeigt sie eine Problematik zurecht auf. Coinmarketcap ist ein zentralisierter Service, dem von den Anlegern sehr viel Interesse und Vertrauen geschenkt wird.

Das Unternehmen ist transparenter geworden und bemüht sich um die Einhaltung hoher Standards. Das ist löblich, dennoch ist die fast konkurrenzlose Stellung in gewisser Hinsicht bedenklich. Denn letztlich sind Projekte bis zu einem gewissen Maß darauf angewiesen gut dazustehen.

Es hilft nicht darauf zu verweisen, dass dies eine freie Entscheidung der Projekte ist. Wer fast über eine Monopolstellung verfügt, der wird immer die Möglichkeit zu einer Zäsur haben. Ob direkt oder indirekt.

Dies ist allerdings ein generelles Problem, was vollkommen frei von De Meyers Vorwürfen besteht.

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