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Cryptopia: Unklare Rechtslage oder Ausrede?

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Bildquelle: Geralt Altmann, pixabay.com

Update durch den Insolvenzverwalter

Die ehemalige Exchange aus Neuseeland ließ über ihren Insolvenzverwalter Grant Thornton wissen, dass man einen Schritt weiter sei, um Kundeneinlagen zuzuordnen. Im Wesentlichen sieht der Verwalter zwei wichtige Aspekte, um die Kryptowährungen zurückzuerstatten.

Zum einen habe man jetzt die Kundendaten gesichert, die bei einem Partnerunternehmen in den USA verwahrt wurden. Und zum anderen könne man jetzt damit beginnen die Einlagen einzelnen Nutzern zuzuweisen. Dies müsste allerdings händisch erfolgen und sei noch ein langer Prozess. Doch selbst wenn dies abgeschlossen sei, müsse man noch regulatorische Kriterien in Betracht ziehen.

Die Exchange müsse bei der Abwicklung wahrscheinlich auf KYC bestehen und außerdem nicht näher benannte internationale Auflagen erfüllen.


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Nicht nachvollziehbare Probleme

Dies sind vollkommen neue Töne und repräsentiert nicht den Modus, in dem die Exchange vor dem Hack operierte. Nutzer mussten keine KYC durchlaufen, hatten dann aber auch nur einen täglichen Verfügungsrahmen von 2000 NZ-Dollar. Nun sollen sieht es so aus, als ob die Kunden erstmal ihre Ausweise einsenden sollen. Selbst User, die bereits ein KYC Verfahren durchlaufen hatten, müssen sich dem Prozess unterwerfen.

Da man aber zunächst die Einlagen händisch sortieren möchte, wird es bis zu diesem Schritt noch sehr lange dauern. Auch die konstatierten Unsicherheiten in einem internationalen Umfeld, lassen ahnen, dass es damit nicht getan sein wird.

Kritiker sehen in dem Vorgehen eine Verzögerungstaktik, die dafür sorgen soll, dass die vielen einzelnen Kunden ihr Interesse an dem Verfahren verlieren. Schließlich kommt die Gesamtsumme überwiegend durch sehr viele kleine Einlagen zustande. Der Anteil an Kunden, die sehr hohe Geldsummen bei Cryptopia verwahren ließen, ist geringer. Daher ist wahrscheinlich auch nicht mit vielen Klagen oder wirksamen Beschwerden zu rechnen.

Hack im Januar

Die neuseeländische Exchange wurde im Januar diesen Jahres Opfer eines Hacks und musste infolge dessen schließen. Nach einiger Zeit öffnete man wieder seine Tore, ließ auch Einzahlungen von Kunden zu, nur um Wochen später über Nacht wieder zu schließen.

Zwar ist ein Insolvenzverfahren ein notwendiger Schritt, wenn ein Unternehmen nicht mehr tragbar ist, doch viele Kunden sind frustriert. Sie haben das Gefühl, man habe die Exchange nur nochmal geöffnet, um ihre Gelder „mitnehmen“ zu können.

Tatsächlich stellt sich die Frage, ab wann für das Management absehbar war, dass sich der Betrieb nicht mehr rentiert.

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