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Tezos – Die Blockchain Bakery

Tezos Bakery
Bildquelle: Rudy and Peter Skitterians, pixabay.com

Konsensmechanismen stehen immer wieder in der Kritik. Kryptowährungen, die sich „Proof of Work“ bedienen, müssen sich häufig vorwerfen lassen, dass durch das Mining zu viel Energie verschwendet wird. Bei „Proof of Stake“ ist es nicht der Strom, sondern die Frage, ob die größten Stakeholder nicht zu stark bevorzugt werden.

Mit Tezos ist eine Kryptowährung gestartet, die in Hinblick auf den Konsensmechanismus neue Wege gehen will. Gleichzeitig eröffnet es damit die Möglichkeit passives Einkommen zu generieren, indem man sich selbst mit kleinsten Mitteln am Konsensverfahren beteiligen kann.


Was ist Tezos?

Im Jahr 2017 hielt Tezos eine ICO ab, die eine rekordverdächtige Summe von über 228 Millionen US-Dollar einspielte. Das Hauptaugenmerk von Tezos liegt auf Smartcontracts und „On-Chain-Governance“. Dabei ist das Projekt extrem ambitioniert, denn man beschränkt sich im Bereich der Smartcontracts nicht auf den Anwendungsfall der ICOs, wie man es in der Vergangenheit bei verschiedenen Kryptowährungen erleben durfte, die Smartcontracts ebenfalls in den Mittelpunkt stellen.

Stattdessen soll ein digitales Ökosystem auf der Blockchain entstehen, dass die alltäglichen Dinge und Erledigungen durchdringen kann. So könnte man beispielsweise die Buchung eines Hotelzimmers über einen Smartcontract ablaufen lassen oder die eigenen medizinischen Daten. Diese könnten dann von Ärzten, Apothekern und Krankenkassen gemeinsam genutzt werden, um die Behandlung von Patienten abzuwickeln. Diese Ideen sind nicht neu und im Prinzip könnte man das auch mit anderen Kryptowährungen bzw. anderer Blockchain-Technologie realisieren.

Das Neue an dieser Stelle ist, dass Tezos eine Plattform sein will, die alle vertraglichen Aspekte seinen Nutzern überlassen wird. Also nicht nur die Struktur der jeweiligen Agreements zwischen einzelnen Vertragsparteien, sondern auch die Basis dieser Agreements. Im Prinzip können alle Regeln ohne Ausnahme umgeschrieben werden, wenn sich hinreichend viele Stakeholder auf eine Änderung einigen. Das Protokoll soll also auf demokratischer Basis veränderbar sein und dazu ist ein eigener Abstimmungsprozess erdacht worden. Und sogar dieser könnte Gegenstand eines Änderungsvorschlags werden.


Liquid Proof of Stake

Um diese einzigartige und wandelbare Struktur zu realisieren, können die Stakeholder über Änderungen im Protokoll abstimmen. Dazu bedient sich Tezos „Liquid Proof of Stake“. In erster Linie ist dies der Konsensmechanismus, um Transaktionen auf der Blockchain zu bestätigen. Darüber hinaus wird das Verfahren auch für das Governance-Modell angewendet, welches seinerseits für die Abstimmungen relevant ist.  

Ein Problem, welches sich durch klassisches „Proof of Stake“ ergibt, ist die Tatsache, dass große Stakeholder auch die meisten Block Rewards einstreichen. Genau dieses Problem soll mit „LPOS“ gelöst werden. Auf diesem Weg soll sichergestellt werden, dass alle Stakeholder berücksichtigt werden und bösartige Akteure, die etwa dem Netzwerk schaden wollen, ausgeschlossen werden können. Außerdem geht es darum alle Stakeholder an den Abstimmungen bezüglich des Protokolls teilhaben zu lassen.


Tezos Baking

Tezos arbeitet mit einer eigenen Terminologie. Der Prozess, in dem ein neuer Block entsteht, wird als „Baking“ bezeichnet, was in Deutsche übersetzt schlicht „backen“ bedeutet. Bei anderen Konsensmechanismen entspräche das „Baking“ dem „Mining“ oder dem „Staking“. Etwa alle 60 Sekunden entsteht ein neuer Block, der „gebacken“ wird.

Ein Tezos „Backer“ benötigt insgesamt 10.000 XTZ, damit er am Prozess teilnehmen und die Rolle als „Bäcker“ einnehmen darf. Dabei gelten einige Besonderheiten. Die gesamte Einlage muss nicht vollständig von ihm selber hinterlegt werden, sondern kann auch von kleineren Stakeholdern an den „Baker“ delegiert werden. Sie kann also auch sehr viel höher als 10.000 XTZ sein und von vielen verschiedenen Konten stammen.

Umgekehrt profitieren kleinere Anleger davon ihre Einlagen zu delegieren. Sie erhalten über den Prozess Stimmrechte und werden auch an dem Block Reward beteiligt. Außerdem müssen sie dazu ihre Einlagen nicht an ihren Delegierten überweisen, sondern diese verbleiben im eigenen Wallet. Anders als bei „DPOS“ müssen sich die Stakeholder nicht für eine bestimmte Periode festlegen, sondern können ihre Entscheidung einen bestimmten Delegierten zu unterstützen, jederzeit zurückziehen.

Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass der „Baker“ nicht nur belohnt, sondern auch bestraft werden kann. Denn er kann, sofern er bösartige oder falsche Informationen verbreitet, auch seine Einlage verlieren. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Schutz. Denn jeder, der das Netzwerk angreifen wollen würde, müsste mit dem Verlust seines Einsatzes rechnen.

Bei anderen Kryptowährungen muss ein Angreifer zwar auch Aufwand betreiben, um seinen Versuch zu starten. Aber letztlich behält er den Zugriff auf seine eigenen Ressourcen. Bei klassischen „Proof of Stake“ hätte er immer noch seinen Anteil, den ihm keiner nehmen kann. Und bei „Proof of Work“ bliebe ihm noch sein Mining-Equipment, obgleich die Kosten für den Strom klarerweise einen Verlust darstellen.


Tezos Wallets

Die Auswahl für Wallet Apps ist im Desktopbereich sehr hoch. Die Kryptowährung wird von den beliebten Hardwarewallets von Ledger und Trezor unterstützt, allerdings speichern diese nur die Private Keys. Da sie kein eigenes Interface anbieten, muss man sich für eine App entscheiden.

Besonders beliebt ist Galleon und Trust Wallet. Wer nach einer mobilen Variante sucht, der wird z.B. beim TezBox Wallet fündig. Dieses ist auch als Desktop Version und für Chrome verfügbar. Eine iOS Variante von TezBox und eine für Linux befindet sich noch in der Entwicklung. Bis es soweit ist, steht beispielweise die Möglichkeit offen mit Guarda Wallet auf iOS Tezos zu senden und zu empfangen.


Tezos Foundation

Die Tezos Foundation hat ihren Sitz in der Schweiz und sieht ihre Aufgabe darin, dass Projekt durch ihre Arbeit zu stärken und zu fördern. Aufgrund des dezentralen und demokratischen Charakters von Tezos, wird diese Aufgabe entsprechend überwacht.

So ist beispielsweise PwC Schweiz damit beauftragt regelmäßig die Finanzen und Geschäftsvorgänge der Foundation extern zu auditieren. Während sie selbst durch einen Rat geführt wird, der sich bei der eigenen Arbeit an den Werten von Tezos orientiert. Eine primäre Aufgabe ist die Vergabe von Mitteln, die Projekten zugutekommen, die diese Werte repräsentieren und positiv zur zukünftigen Entwicklung beitragen.


Community

Die Community von Tezos ist international vertreten und auf verschiedenen Kanälen organisiert. Zumeist handelt es sich dabei um lokale oder nationale Gruppen, die entweder über eigene Websites verfügen oder direkt auf Social Media zu erreichen sind. Die einzelnen Gruppen sind sowohl mit, als auch ohne Unterstützung der Foundation aktiv.

Aktuell besteht die Möglichkeit am 15. Juni 2019 an einem Community Meetup in Berlin teilzunehmen. Interessenten können sich hier zeigen lassen, wie sie ihren eigenen Tezos Node betreiben können.

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